Wer hat dieses Programm ins Leben gerufen?

Die QuartierPflege wurde von der Gesellschaft für Gemeinsinn e.V. entwickelt, ein gemeinnütziger Verein in Leipzig. Hier finden Sie mehr über unsere Entstehungsgeschichte und Vision der Quartierpflege.

Wer sind wir?

Wir sind ein gemeinnütziger Verein, der in den Bereichen Alten- und Jugendhilfe, Umweltschutz, Kunst und Kultur sowie bürgerschaftlichem Engagement tätig ist.

Wir fördern den Gemeinsinn, indem wir Lösungen mit betroffenen Bürger:innen oder Organisationen gemeinsam entwickeln, testen und umsetzen.

Uns interessieren Veränderungen von Normen, Institutionen, Anreizen und Abläufen. Denn dann entsteht Neues, das bleiben kann und darf. Daher sind unsere Projekte zumeist recht dicke Bretter, die wir über Jahre verfolgen.

Wir binden die Menschen vor Ort bzw. den gesellschaftlichen Teilbereich direkt ein, weil das vorhandene Erfahrungswissen aus unserer Sicht immer Teil der Lösung ist und auch sein sollte.

Für uns ist dieser Einbezug ein Hebel für gesellschaftliche Veränderung. Wir begleiten die Entwicklung und Umsetzung, sind vielleicht Treiber, aber nie Träger. Das sind die Menschen und Organisationen vor Ort.

Was treibt uns an?

Wir versuchen mit unseren Projekten gemeinsinnige Antworten auf aktuelle gesellschaftliche Herausforderungen zu geben. Wir entwickeln dafür Visionen, Handlungsperspektiven und pragmatische Vorgehensweisen, die der jetzigen Realität etwas entgegensetzen. Denn wie wir leben und was wir tun, das wirft viele Fragen auf, die wir in unseren Projekten angehen.

Warum machen wir QuartierPflege?

Studien prognostizieren eine Personallücke von bis zu 400.000 Pflegefachkräften, die uns schon im Jahr 2030 fehlen werden. Wir wollen diesem absehbaren Notstand stabil und mit guten Rahmenbedingungen für das Engagement von Nachbar:innen entgegensetzen, dass Menschen mit Pflegebedarf aus unserer Mieterschaft trotzdem die Fürsorge, hauswirtschaftliche Unterstützung und einfache Grundpflege werden erhalten können, die sie brauchen und verdienen.

Selbst wenn eine Umwandlung der Pflegeversicherung in eine Vollversicherung Gesetz würde, ist es dennoch höchst fraglich, ob der Pflegeberuf im Vergleich zu anderen Berufen so attraktiv ist, dass genügend Neueinstellungen erfolgten.

Die Zahl der pflegenden Angehörigen wird nicht mehr steigen. Unsere Arbeitswelt, unsere modernen Lebenswelten lassen dies nicht zu. Zudem bringt die Last der Pflege Familien emotional und finanziell an ihre Grenzen. Was bereits heute zu viel diskutierten Problemen führt – etwa häusliche Gewalt oder die Rolle von Frauen in der Pflege.

Digitalisierung, genauer Robotisierung, ist ein denkbarer Ansatz und würde dem Problem vielleicht rein zahlenmäßig gerecht. Ob damit komplexe Tätigkeiten abgedeckt werden können, bleibt höchst fraglich. Menschliche Fürsorge bliebe weiterhin vernachlässigt.

Die einzige zahlenmäßig ausreichende Gruppe, die diesen Fachkräftemangel und die damit verbundenen Probleme lindern kann, sind Nachbar:innen in einem Netzwerk organisiert, wie in der Quartierspflege.

Mit wem wollen wir zusammen arbeiten?

Die Gesellschaft für Gemeinsinn koordiniert die Projektumsetzung an den Standorten, damit Erfahrungsaustausch und Skalierung von Quartieren möglichst reibungslos funktioniert. Aktuelle Kooperationspartner:innen sind beispielsweise die Pflegeversicherung AOK Plus, die Verwaltungsgemeinschaft Rhinow, der Landkreis Landsberg, der Betreuungsdienst ABE Zuhause genauso wie lokale Kirchgemeinden, Wohnungsbaugesellschaften und Nachbarschaftshilfen oder das Sozialamt.

Operative lokale Kooperationspartner:innen vor Ort sind auch Bürgervereine, Sportvereine, Stiftungen und andere Akteur:innen der Zivilgesellschaft. Auch hier geht es uns um Bekanntmachung der QuartierPflege und Einbeziehung der Partner:innen, um spezifische örtliche Angebote der Alltagsbegleitung zu schaffen. Bisweilen überlappen sich Angebote der offenen Seniorenarbeit und der Alltagsbegleitung laut Pflegeversicherung. In solchen Fällen können lokale Kooperationspartner:innen Teilaufgaben der Koordination in einem Quartier direkt übernehmen.

Unsere Hauptansprechpartner:innen vor Ort sind Kommunen, die im Optimalfall die QuartierPflege vor Ort tragen. Auch lokale Stiftungen, Wohnungsgenossenschaften, kommunale Wohnungsgesellschaften und Wohlfahrtsverbände kommen in Betracht. Uns verbindet, dass wir ein überragendes Interesse daran haben, dass Menschen in ihren eigenen vier Wänden solange wie möglich selbstbestimmt leben können.

Wir kooperieren gerne mit ambulanten Pflegediensten, die einen Sinn für Nachbarschaft und eine neue Arbeitsteilung zwischen Laien und professionellen Kräften in der Pflege haben. An Arbeit im Pflegesektor mangelt es nicht, an zukunftsfesten Lösungskonzepten schon.